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Rauchverbot während und nach der Corona Pandemie in Spanien

Eine der wenigen Corona-Regeln, die auch nach der geltenden Aufhebung der Maskenpflicht in Innenbereichen weiter gilt, ist das Verbot, an den Tischen auf Restaurantterrassen zu rauchen. Wer an einem Restauranttisch auf einer Terrasse sitzt und rauchen will, muss das Areal verlassen und an  einer Stelle stehen, um andere nicht zu gefährden, während er oder sie seine/ihre Zigarette zum Essen rauchen will. Nur dann riskiert er kein Bußgeld.

Diese Maßnahme soll auch dann weiter gelten, wenn es gar keine Pandemie mehr geben sollte. Das Verbot ist im August 2020 eingeführt worden.

Auf Mallorca, der gut besuchten Touristeninsel, soll ab sofort nicht mehr geraucht werden, und das jetzt in der Hauptsaison. Am 17. Juli 2005 wurde ein neues Gesetz (Antitabakgesetz) verabschiedet, das das Rauchen in allen öffentlichen Räumen verbietet. Das heißt sowohl Amtsgebäude, Büros, Banken, Krankenhäuser als auch Kneipen, Cafés und Restaurants müssen vom Qualm verschont bleiben. Auch Flughäfen sind betroffen. Dort wurden alle Aschenbecher entfernt. Raucherzonen, wie es viele an anderen Flughäfen gibt, sind nicht geplant. In Diskotheken und Cocktail-Bars, die kein Essen zubereiten, darf weiterhin geraucht werden.

Doch in den Gastronomiebetrieben wird die Umsetzung schwierig werden. Dort gilt ein generelles Rauchverbot. Es sei denn, es gibt eine spezielle Raucherzone. Nichtraucher, die sich gestört fühlen, dürfen nun den Kellner oder Restaurantbesitzer informieren. Diese müssten dann den Raucher auffordern ihr Päuschen an die frische Luft zu verlegen oder ihre Zigarette auszudrücken. Führt das nicht zum Erfolg, werden die Vergehen in sogenannten libros de reclamaciones (Beschwerdebücher) eingetragen, die in allen Restaurants ausliegen. Die Bücher werden regelmäßig von den Gesundheitsämtern kontrolliert und sind in somit ein gutes Druckmittel. Außerdem kann man bei schweren Verstößen mit einer saftigen Geldstrafe bis zu einer Million Euro rechnen. Fragt sich nur, wer das bezahlen kann. Wirte und Gäste trifft die neue Regelung völlig unerwartet. Die meisten Gastronomiebetriebe haben noch keine Raucherzonen eingerichtet.

Also wie soll das zukünftig aussehen? Die Raucher müssen vor die Tür gehen, um ihre Verdauungszigarette zu rauchen.

Damit wäre ein neues Problem geschaffen: Statt der Rushhour gibt es demnächst die Smokehour, bei der die Autofahrer durch die vielen ausgesperrten Raucher behindert werden, die die Straßen blockieren. Oder die Rauchkontamination verlagert sich auf die Terrassenplätze, womit die Nichtraucher in die Innenräume flüchten und die Nachtluft nicht mehr genießen können. In Amerika, wo ein generelles Rauchverbot schon länger gilt, rauchen die reichen Restaurantgänger nach dem Essen in ihren gemieteten Limousinen. Dafür haben die meisten Mallorquiner oder Urlauber nicht die finanziellen Mittel. Ganz zu schweigen von den angedachten Strafen bis zu einer Million Euro. Das zur Zukunftsvision.

Laut dem neuen Gesetz ist der Verkauf von Zigaretten an Jugendliche unter 18 Jahren nun verboten und die Tabakwerbung soll deutlich eingeschränkt werden. Das ist auch sinnvoll, da Rauchen eine ernstzunehmende Sucht ist, und nicht verherrlicht werden sollte. Außerdem werden Passivraucher endlich mal ernst genommen. Denn der Qualm, den sie mit einatmen, schadet ihnen ebenso wie den Rauchern. Auch Raucherzonen sind verständlich und sollten mehr Zuspruch finden. Doch warum hat man nicht die Gastronomiebetriebe informiert und eine langsame Umstellung bis zum nächsten Jahr angepeilt, wenn das Antitabakgesetz sowieso in ganz Spanien in Kraft tritt?

Bisher ist vielen Wirten das neue Gesetz noch unbekannt. Alle Welt raucht weiter, stand auf dem Titelblatt der Zeitung El Día de Baleares. Das balearische Gesundheitsministerium rechnet aber damit, dass die Umsetzung des Antitabakgesetzes innerhalb von zwei Monaten über die Bühne gegangen sein wird.

Dem war auch so!  Mittlerweile hat sich das Rauchverbot schon sehr gelockert, ist vielerorts verwässert. Es gibt kaum eine Kneipe, Bar, Bodega oder Restaurants, in denen wirklich nicht geraucht werden darf. Ausgenommen: alle öffentlichen Einrichtungen. Dort hält man sich strikt an das Rauchverbot.